VW-Akt

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat bei ihren Ermittlungen zur VW-Affäre durch Angaben aus dem Rotlicht-Milieu den Durchbruch erzielt .
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Ein Bordellbetreiber und mehrere Prostituierte bestätigten bei ihren Vernehmungen zahlreiche Sexpartys mit VW-Betriebsräten und identifizierten einige Arbeitnehmervertreter. Die neuen Zeugen untermauern damit die Aussagen des ehemaligen VW-Personalmanagers Klaus-Joachim Gebauer. Behördensprecher Klaus Ziehe sagte FOCUS: „Wir haben durch unsere Ermittlungen neue Erkenntnisse gewonnen, die geeignet sein können, die bisher bestehenden Verdachtsmomente gegen einzelne Beschuldigte zu erhärten.“
SPD-Politiker und VW-Aufsichtsrat Günter Lenz belastet
Laut den Ermittlungsunterlagen wurde insbesondere der SPD-Politiker und VW-Aufsichtsrat Günter Lenz belastet. Gebauer hatte den Hannoveraner Betriebsratschef, der für die SPD im niedersächsischen Landtag sitzt, schon früh als Hauptnutznießer der Begünstigungen beschuldigt. Doch Lenz, gegen den wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue ermittelt wird, hatte eine Verwicklung in die Affäre stets bestritten. Laut FOCUS bestätigte nun Damona G., Ehefrau des Hannoveraner Bordellbetreibers Rene G., die Vorwürfe gegen Lenz. Die Prostituierte schilderte zwei Sexpartys, bei denen Lenz ihr Kunde gewesen sei. Er habe sich mit Vornamen vorgestellt. „Anhand von späteren Gesprächen mit meinem Mann und seinen Geschäftspartnern wusste ich, dass ich zusammen mit (...) Lenz gearbeitet habe.“ Sie erkannte den Gewerkschafter, der für die IG Metall vergangene Woche mit dem VW-Management über die bevorstehende Sanierung verhandelte, auf Lichtbildern wieder.
Kein Kommentar von Lenz
Laut FOCUS berichtete Rene G. den Fahndern von weiteren VW-Sexpartys im Erotikklub „Lagune“ in Hannover sowie im „Chateaux am Schwanensee“ im nahen Isernhagen. Die Angaben des Bordellchefs bestätigte daraufhin Gebauer in seiner Vernehmung Ende Mai. Als Teilnehmer in der „Lagune“ nannte er unter anderem Lenz, der angeblich wegen seiner Verbindungen in die Rotlichtszene die Partys im Raum Hannover zumeist organisiert habe. Den Ermittlungen zufolge ließ sich Gebauer die Ausgaben für die Begünstigungen von Betriebsräten stets von VW erstatten. Auf FOCUS-Anfrage erklärte der Anwalt von Lenz, Bertram Börner: „Mein Mandant wird sich bei der Staatsanwaltschaft äußern, wenn wir alle Akten haben.“ Eine öffentliche Erklärung zu den Vorwürfen werde Lenz derzeit nicht abgeben.
wasserzeichen - 16. Nov, 12:48